Biologischer vs. biomechanischer Ansatz in der Wirbelsäulenchirurgie: eine neurochirurgische Perspektive

Einleitung

Im Bereich komplexer Wirbelsäulenerkrankungen leiten zwei grundlegende Paradigmen häufig die klinische Beurteilung und therapeutische Entscheidungsfindung: der biologische Ansatz und der biomechanische Ansatz. Obwohl sie traditionell als getrennte Denkschulen gelten, erfordert die moderne Neurochirurgie—insbesondere bei spezialisierten Erkrankungen wie dem Ehlers-Danlos-Syndrom (EDS), kraniozervikaler Instabilität (KZI) und atlantoaxialer Instabilität (AAI)—eine nuancierte Integration beider Ansätze.

In unserer täglichen Praxis bei Promohealth SL unter der Leitung von Dr. Vicenç Gilete haben wir aus erster Hand erlebt, wie diese beiden Perspektiven interagieren, sich überschneiden und letztlich die Patientenergebnisse verbessern. Dieser Artikel untersucht beide Wege und plädiert für ihre Integration in die fortgeschrittene Wirbelsäulenversorgung.

Sagittal MRI scan of the spine with the spinal canal highlighted in red on a black background and a blurred thumbnail panel of additional images on the left


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Verstehen des biologischen Ansatzes

Der biologische Ansatz konzentriert sich auf die molekularen, zellulären und systemischen Prozesse, die die neurologische und spinale Gesundheit beeinflussen. Dazu gehören:

  • Genetische Mutationen und Bindegewebsstörungen (z. B. EDS)
  • Entzündliche und autoimmune Reaktionen
  • Neurodegenerative Erkrankungen
  • Hormonelle Einflüsse

 

Patienten mit Ehlers-Danlos-Syndrom weisen beispielsweise häufig eine systemische Schwäche des Bindegewebes auf. Diese biologische Fragilität beeinträchtigt direkt die ligamentäre Stabilität und begünstigt CCI und AAI. In unserer Klinik untersuchen wir neben biomechanischen Tests (Upright-CBCT, Lendenwirbelsäulen-MRT in Bauchlage und neurophysiologische Beurteilung) diese biologischen Marker mithilfe von immunologischen und entzündlichen Analysen, genetischen Tests und umfassenden Untersuchungen.

 

Erforschung des biomechanischen Ansatzes

Der biomechanische Ansatz analysiert die strukturellen und kinetischen Dysfunktionen der Wirbelsäule, einschließlich des kraniocervikalen Bereichs. Er bewertet, wie Lastverteilung, Ausrichtung, Bewegungsmuster und Schwerkraft zur Instabilität beitragen.

Häufige biomechanische Dysfunktionen sind:

  • CCI
  • AAI
  • Thorakale Instabilität
  • Lumbale Instabilität
  • Sakroiliakale Instabilität
  • Hyperlordose oder Kyphose
  • Verkettetes Rückenmark
  • Skoliose

 

Dr. Gilete und sein Team verwenden Upright-CBCT und 3D-CT-Rekonstruktionen, um Wirbelwinkel und Verschiebungen unter Schwerkrafteinfluss zu messen. Diese Tests, die in herkömmlichen neurochirurgischen Einrichtungen oft übersehen werden, sind entscheidend, um Instabilitäten aufzudecken, die eine Standard-MRT in Rückenlage verbergen kann.

 

Warum Integration wichtig ist: Der Ansatz von Dr. Gilete

Aus unserer Erfahrung führt die Behandlung eines einzelnen Ansatzes oft zu suboptimalen Ergebnissen. Zum Beispiel kann eine okzipito-zervikale Fusion, die nur auf biomechanischen Bildern basiert, ohne die zugrunde liegende immunologische Schwäche zu berücksichtigen, nur einen Teil des Problems lösen. Umgekehrt kann die alleinige Fokussierung auf Entzündung oder Immun­dysregulation ohne Stabilisierung eines instabilen Segments ein unzureichendes Ergebnis liefern.

Unser integrierter Ansatz umfasst:

  • Biologische Bewertung: immunologische, hormonelle, genetische und entzündliche Untersuchungen
  • Biomechanische Bewertung: detaillierte Analyse der Instabilität durch Bildgebung und Bewegungsstudien
  • Individuelle Behandlungspläne: Chirurgie, regenerative Therapie, Immunmodulation oder eine Kombination dieser Ansätze

 

Fallbasierte Einblicke aus der Praxis

Patienten kommen häufig nach Jahren falscher Diagnosen zu uns. Ein typisches Profil ist eine Person mit chronischer Müdigkeit, Schwindel und starken Nackenschmerzen, deren MRT in Rückenlage normal erscheint. Durch dynamische Upright-Bildgebung entdecken wir oft CCI oder AAI, die anderswo übersehen wurden.

In einem bemerkenswerten Fall stellte sich eine Patientin mit myalgischer Enzephalomyelitis (ME/CFS), Harnwegsdysfunktion und Haltungsinstabilität vor. Während frühere Ärzte sich ausschließlich auf die Müdigkeit konzentrierten, führten wir eine vollständige biologische und biomechanische Untersuchung durch. Wir diagnostizierten ein okkultes tethered cord und CCI, beides operativ behandelt. In der Nachsorge zeigte sich eine fortschreitende Linderung der Symptome, sodass die Patientin Mobilität und Unabhängigkeit zurückgewann. In einem weiteren Fall führte nicht nur die biomechanische chirurgische Fixation zur Verbesserung, sondern auch die medizinische Intervention bei der zugrunde liegenden immunologischen Erkrankung.

 

Warum das für EDS-Patienten wichtig ist

EDS-Patienten verkörpern die perfekte Schnittstelle beider Ansätze. Ihre biologische Verletzlichkeit (fehlerhaftes Kollagen und in einigen Fällen Immun­dysregulation sowie Anfälligkeit für postvirale und postinfektiöse Syndrome) kann sich in einem biomechanischen Versagen (Ligamentlaxität, Instabilität) äußern. Operationen bei diesen Patienten sind komplex und müssen so angepasst werden, dass eine Überfusion vermieden wird und dennoch ausreichende Stabilisierung gewährleistet ist.

Dank unserer Erfahrung als das einzige EDS-Exzellenzzentrum Europas mit chirurgischer Tätigkeit haben wir chirurgische Strategien und Bildgebungsprotokolle speziell für diese Patientengruppe entwickelt.

 

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Was ist der biologische Ansatz in der Wirbelsäulentherapie?

Er bezeichnet den Ansatz, der genetische, immunologische, entzündliche und systemische physiologische Ursachen berücksichtigt, die die kraniospinale Gesundheit beeinflussen.

Was ist der biomechanische Ansatz?

Er umfasst die Beurteilung mechanischer Kräfte, struktureller Integrität und bewegungsbedingter Anomalien, die zur Wirbelsäuleninstabilität beitragen.

Kann man beides gleichzeitig angehen?

Ja. Tatsächlich erfordert eine optimale Behandlung meist die gleichzeitige Berücksichtigung beider Komponenten für eine dauerhafte Linderung und chirurgischen Erfolg.

Wie bewertet man biomechanische Instabilität?

Durch dynamische Bildgebung (Upright-CBCT) und Bewegungsbeurteilung unter Gravitationseinfluss.

Ist eine Operation immer notwendig?

Nein. Die Operation ist der letzte Ausweg. Biologische Therapien, regenerative Medizin und Neuromodulation werden, wenn möglich, bevorzugt.

Brauchen EDS-Patienten ein spezielles Protokoll?

Unbedingt. Ihre fragile Gewebebiologie erfordert maßgeschneiderte immunologische und chirurgische Strategien, oft mit minimaler Fusion und verstärkten Fixationstechniken.

 

Schlussfolgerung

Die Dichotomie zwischen biologisch und biomechanisch ist keine Wahl, sondern eine klinische Realität. Bei Promohealth SL unter der Leitung von Dr. Vicenç Gilete ehrt unser interdisziplinärer Ansatz beide Wege, um komplexe Wirbelsäulenpatienten erstklassig zu versorgen.

Wenn Sie eine kraniozervikale oder atlantoaxiale Instabilität vermuten oder an EDS oder ME/CFS leiden, laden wir Sie ein, unser Team zu kontaktieren. Eine integrierte Untersuchung könnte Ihnen eine lebensverändernde Diagnose bringen.

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